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Uhrzeit (MEZ)

Die Musik zieht an mir vorbei.

Ist das nun ein Loch in meinem Bauch?
Irgendwie fühlt es sich so an.
Wenn ich die Hand drauf halte, läuft es warm und rot darüber.
Ich muss an Gary Cooper denken.
So habe ich mir einen Cowboy immer vorgestellt.
Und jetzt?
Ich sehe dir zu, wie du sanft über den Lauf deines Revolvers bläst.
Der rauchende Lauf.
So cool könnte nicht mal Cooper seine Knarre zum pfeifen bringen.
Du lächelst.
Verständnisvoll.

Diesmal höre ich die Musik.

Meine Knie wollen in den Strassenstaub.
Ich kann nichts dagegen tun.
Die Sonne brennt.
Noch einmal tastet meine Hand zum Bauch.
Ist das nun ein Loch?
Meine Augen suchen die deinen.
Sie wandern an deiner abgerittenen Lederhose hoch.
Über die schmutzige Jacke.
Den Kopf so weit in den Nacken zu drücken schmerzt.
Ich stelle fest wie anders die Dinge erscheinen wenn man auf den Knien ist.
Verdammt, ich habe mir Cooper einfach anders vorgestellt.

Die Musik wird lauter.

Mein Körper beginnt sich nach vorne zu neigen.
Kann einfach nichts dagegen tun.
Meine Hände bleiben am Bauch,
als wollten sie das Loch darin festhalten.
Mein Kopf schlägt im Dreck auf.
Ich lächle.
Stelle fest, dass mein Schädel nicht schmerzt.
Der Schmutz der Strasse schmeckt nach nichts.
Die Bewegungen haben sich aus meinem Körper geschlichen.
Also liege ich einfach hier,
mit dem Gesicht auf der Strasse.
Ich würde so gerne noch einmal in deines sehen.
Kann nicht.

Ich hatte es mir immer ganz anders vorgestellt.
Du nimmst mir auch das noch.
Ich liege vor deinen Füssen und versuche mich zu erinnern.
Deine zersausten Haare, die vollen Lippen,
deine Haut, die feingliedrigen Hände.
Ich verliere deine Bilder.
Sie werden immer kleiner.

Die Musik wird leiser.

Spüre noch einen letzten Sonnenstrahl auf meinen Rücken treffen.
Sehe die Strasse nicht mehr.
Bin jetzt wohl alleine?
Es ist vorbei.
Ich kann mich nicht erinnern, wie Cooper ausgesehen hat.